Bausatzhäuser
Wer in Deutschland in die eigenen vier Wände investieren möchte, muss tief in die Tasche greifen. Hohe Preise für das Grundstück und die oftmals gehobenen Ansprüche der Bauherren sorgen dafür, dass für Bezieher mittlerer Einkommen der Traum vom Eigenheim unerfüllt bleibt. Andere versuchen, die Kosten durch Eigenleistung am Bau zu reduzieren (Muskelhypothek). Jeder dritte Bauherr in Deutschland legt selbst Hand an. Die Erfahrung zeigt indes, dass viele ihre eigenen Fertigkeiten überschätzen und am Ende entweder mit Pfusch leben oder ein Fachunternehmen beauftragen müssen, was dann teurer kommt, als wenn die Arbeiten von vornherein an einen Fachmann vergeben worden wären. Makler und Bauträger sollten daher ihren Kunden empfehlen, den Umfang der möglichen Eigenleistungen realistisch einzuschätzen.
Bausatzhäuser - eine Alternative?
So genannte Bausatz-Häuser sollen es auch Nicht-Handwerkern ermöglichen, das Eigenheim zusammen zuzimmern. Vorgefertigte Bausätze und einfach zu verarbeitende Materialien unterstützen den Laien dabei. Bis das Haus steht, müssen mindestens 1.500 Stunden Arbeit investiert werden. Der Do-it-yourself-Bauherr sollte also nicht nur ausdauernd sein, vielmehr muss er seine berufliche Tätigkeit und sein Engagement auf der Baustelle immer in Einklang bringen können, ansonsten entsteht schnell eine teure Bauruine.
Selbst wenn das gelingt, empfiehlt es sich, zumindest für bestimmte Arbeiten erfahrene Handwerker hinzuzuziehen. Dies betrifft vor allem Arbeiten am Dachstuhl sowie Estrich- und Putzarbeiten. Von elektrischen Installationen sollte der Laie die Finger lassen. Gleiches gilt für Wasser- und Gasinstallationen.
Praxistipp
Entscheidet sich ein Kunde dennoch für ein Bausatz-Haus, so kommt es darauf an, die Angebote sehr gewissenhaft zu vergleichen. Neben der Qualität der Baumaterialien spielt der Service eine wichtige Rolle. Dazu gehören eine verständliche Bauanleitung sowie Zusagen zur Baubetreuung und zur Bauabnahme. Generell sollte Kunden ohne handwerkliche Erfahrung nur in Ausnahmefällen zu Bausatz-Häusern geraten werden. Pfusch in Eigenregie wirkt sich zwangsläufig negativ auf die Werthaltigkeit der Immobilie aus.