Alternative Dacheindeckung
Erlaubt ist nicht immer, was gefällt. Bei der Wahl der Farbe für die Dacheindeckung muss sich der Bauherr an den Bebauungsplan halten. Entsprechende Vorschriften der Gemeinden sollen für eine einheitliche Optik des Wohngebietes sorgen und den typischen Charakter der Region erhalten. Daher werden oft in den Bebauungsplänen die möglichen Farben vorgeschrieben. Dem Bauherrn mag eine grüne Dacheindeckung persönlich gut gefallen, wenn aber die Gemeinde Farben wie Rot oder Schwarz als ortstypisch definiert, hat er schlechte Karten.
Doch selbst dann, wenn der Bebauungsplan keine konkreten Vorschriften macht, sind Bauherren nicht unbedingt frei in ihren Entscheidungen. In diesen Fällen gilt nämlich das sogenannte Einfügungsgebot (§ 34 Baugesetzbuch). Danach ist die vorhandene und bebaute nähere Umgebung für ein neues Haus maßgebend.
Praxisbeispiel
Der Bauherr wünscht eine grüne Dacheindeckung. In der entsprechenden Siedlung hingegen gibt es ausschließlich rote, schwarze und graue Dächer. Mit einem Dach aus grünen Ziegeln dürfte er somit auf Widerstand stoßen.
Die Vor- und Nachteile der Materialien
Grundsätzlich hat man bei der Wahl des Baustoffs für die Dacheindeckung die Qual der Wahl. Sollen es klassische Dachsteine oder Ziegelsteine sein? Erscheint eine Schiefereindeckung nicht wesentlich eleganter? Oder sollte man sich für ein Dach aus Titanzink entscheiden? Möglicherweise wird sogar eine Fotovoltaik-Anlage in die Dachflächen integriert. Der persönliche Geschmack und die Kosten stellen zwar wichtige Kriterien bei der Wahl des Baustoffes dar, jedoch müssen zusätzlich die Dachform (Sattel-, Walm- oder Pultdach) und das Bild der Nachbarschaft berücksichtigt werden. Nachfolgend die wichtigsten Vorteile der gängigsten Baustoffe.
Dachsteine
Je länger sie auf dem Dach liegen, desto härter werden sie. Diesen Vorteil bietet kein zweiter Baustoff. Das hat für den Bauherrn den angenehmen Effekt, dass sein Dach lange in Schuss bleibt und er mit teuren Reparaturen oder Neueindeckungen erst nach vielen Jahren rechnen muss. Kein anderer Baustoff kann es in puncto Langlebigkeit mit Dachsteinen aufnehmen. Sie sind überdies sehr frostbeständig und weisen eine hohe Formgenauigkeit auf.
Dachziegel
Sie gehören ebenfalls zu den beliebtesten Baustoffen zur Dacheindeckung. Die Bauherren schätzen zum einen den Rohstoff Ton und die Vielfalt an Farben, wobei - wie erwähnt - bei deren Auswahl die Vorgaben der Gemeinden und das Bild der Nachbarschaft beachtet werden müssen. Ziegel sind sicher die funktionalste Form der Dacheindeckung. Auch sie überzeugen durch Langlebigkeit.
Schiefereindeckung
Dieser Baustoff ist vor allem für die Dächer von architektonisch anspruchsvollen Häusern geeignet. Ob Mansard-, Zwiebel- oder Glockendächer - Schiefer passt sich optimal an. Dadurch werden Brüche und Unebenheiten in der Dachoptik vermieden. Typisch für diesen Baustoff ist seine schimmernde, graublaue Farbe.
Titanzink
Dächer aus diesem Baustoff werden immer beliebter. Ein Grund hierfür mag der dauerhafte Korrosionsschutz sein. Dadurch ist eine solche Dacheindeckung fast wartungsfrei. Ein weiterer Vorteil besteht in der hohen Gestaltungsvielfalt. Von horizontalen und vertikalen Mustern bis hin zu diagonalen Lösungen ist nahezu alles möglich. Dachgauben, Kamine und Giebel lassen sich ebenfalls mit Titanzink einfassen und werden dadurch wasser- und winddicht.
Integrierte Fotovoltaik-Anlagen
Immer häufiger werden die Anlagen zur Solarstromgewinnung in die vorhandenen Dachflächen integriert. Das ist günstiger als zunächst eine normale Dacheindeckung vorzunehmen, darauf die Befestigungssysteme anzubringen und schließlich die Fotovoltaik-Anlage zu installieren. Integrierte Anlagen erfüllen somit eine doppelte Funktion: Sie dienen einerseits als Dacheindeckung und gleichzeitig als Energiewerk.
Praxistipp
Die Dacheindeckung sollte regelmäßig von einem Dachhandwerker überprüft werden. Dabei geht es vor allem darum, das Dach gegen Windsog zu sichern. Die schweren Stürme der vergangenen Jahre lassen einen solchen Check angeraten erscheinen. Es gibt spezielle Sturmklammern, die auf die jeweilige Eindeckung abgestimmt sind.
Hinweis
Bei denkmalgeschützten Objekten gelten in der Regel ganz besondere Vorschriften für die Dacheindeckung (zum Beispiel die Verwendung von Biberschwanz-Dachziegeln).